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Angehörige von Glücksspielsüchtigen

Auf jeden Glücksspieler bzw. jede Glücksspielerin kommen ca. 8 bis 10 betroffene Angehörige aus dem sozialen Umfeld. Rund drei Viertel der Glücksspielsüchtigen haben Kinder und etwa jede dritte glücksspielsüchtige Person wohnt zusammen mit Kindern in einem Haushalt.

Folgen der Glücksspielsucht für Angehörige

Glücksspielsüchtige haben im Vergleich zu anderen Suchtkranken die höchsten Schulden, was natürlich auch Folgen für die Angehörigen hat. Diese leiden dabei oft genauso stark unter der Krankheit wie die Glücksspielenden selbst. Das Familienklima ist geprägt von Verunsicherung, Vertrauensverlust/Misstrauen (durch häufige Lügen der Betroffenen), Selbstzweifel und Enttäuschung. Für die Angehörigen entsteht außerordentlicher Stress, der sich auf die eigene Gesundheit auswirken kann – mit möglichen Folgen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen und ständiger Müdigkeit; viele Angehörige fühlen sich ausgelaugt.

Kinder von Glücksspielsüchtigen leiden häufig ganz besonders unter der Situation. Durch die Erkrankung wird das Verhältnis zu den Kindern belastet und deren psychische Entwicklung beeinträchtigt. So zeigen sie häufiger eine Störung ihres Sozialverhaltens, sind sozial isoliert, deprimiert und wütend, zeigen mehr Ängste und depressive Symptome, erleben öfter stressbezogene Krankheiten wie Asthma, Allergien und Magen-Darm-Probleme, haben Schwierigkeiten in der Schule oder sorgen sich vermehrt um die Familie. Zudem geben sie sich häufig die Schuld an den familiären Problemen.

Die Belastungen in der Kindheit wirken sich oft erst im Erwachsenenalter als Spätfolgen aus. Spielt ein Elternteil, hat das Kind ein erhöhtes Risiko, später selbst an Glücksspielsucht oder einer anderen Sucht zu erkranken.

Was hilft Angehörigen?

  • Darüber sprechen
  • Sich über die Krankheit informieren
  • Die eigenen Grenzen erkennen und sich selbst nicht überfordern
  • Konsequent bleiben
  • Für sich selbst sorgen und etwas Gutes tun: z.B. Freundinnen und Freunde treffen, Hobbys pflegen
  • Trotz der belastenden Situation nicht die eigenen Ziele und Wünsche aufgeben
  • Nicht die Verantwortung für die negativen Folgen des Glücksspielverhaltens übernehmen
  • Sich nicht von Rückfällen aus der Bahn werfen lassen – Rückfälle kommen beim Ausstieg aus einer Sucht vor
  • Sich Hilfe suchen (Beratungsstelle, Selbsthilfe, Onlineberatung, Hotline …)

Wenn Angehörige Hilfsangebote nutzen, hat das zwei Vorteile: Sie entlasten sich selbst und sie unterstützen damit die betroffene Person beim Ausstieg aus der Sucht. Denn Studien zeigen, dass soziale Unterstützung den Ausstiegsprozess aus der Glücksspielsucht fördert. Das bedeutet, dass die Beratung der Angehörigen auch den Glückspielenden zugutekommen kann.

Was können Angehörige tun?

  • Ihnen kein Geld leihen
  • Keine Schulden von Betroffenen übernehmen
  • Vorwürfe vermeiden
  • Die Verantwortung für das Glücksspielverhalten bei den Betroffenen belassen
  • Offen über die Erkrankung sprechen
  • Betroffene nicht kontrollieren oder überwachen
  • Von der Sucht abgrenzen, dem Menschen jedoch ein positives Angebot unterbreiten („Ich stehe zu dir, unterstütze aber nicht deine Sucht“, „Ich leihe dir kein Geld, begleite dich aber in die Beratungsstelle“ etc.)

Beratung und Hilfe

Das Hilfetelefon Glücksspielsucht und die Onlineberatung "ausgezockt" sind niedrigschwellige Hilfen in deutscher und türkischer Sprache. Beide Angebote stehen Ratsuchenden kostenfrei und anonym zur Verfügung.  Neben der Beratung werden auf Wunsch auch Kontakte zu Beratungsstellen, Fachkliniken und Selbsthilfegruppen vor Ort vermittelt:

Hilfetelefon Glücksspielsucht
kostenfrei und anonym
0800 077 66 11 (in deutscher Sprache)
0800 326 47 62 (in türkischer Sprache)

Onlineberatung Glücksspielsucht
kostenfrei und anonym
in deutscher und türkischer Sprache
www.ausgezockt.de

Weitere Informationen finden Sie hier: gluecksspielsucht.nrw