DigiSucht-Projekt NRW

FAQ - häufig gestellte Fragen

Allgemeine Informationen

  • Was ist das Projekt DigiSucht?

    Das DigiSucht-Projekt ist ein bundesweites Projekt zur Entwicklung einer träger- und länderübergreifenden Suchtberatungsplattform. Die DigiSucht Plattform ist seit Oktober 2022 unter www.suchtberatung.digital für Ratsuchende erreichbar. Neben der technischen Umsetzung wurden im Rahmen des Projektes die notwendigen organisatorischen Strukturen auf Bundes- und Länderebene geschaffen und fachliche Fragestellungen zur Umsetzung der digitalen Suchtberatung bearbeitet. Grundlage für die technische Umsetzung der Plattform ist das DigiSucht-Konzept, das im Jahr 2020 auf Initiative und in Kooperation mehrerer Landesstellen entstanden ist. 

    Die Konzeption, die technische Umsetzung sowie der Modellbetrieb der DigiSucht-Plattform  wurden vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. Verantwortlich für die Umsetzung ist die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH. 

  • Welche Ziele verfolgt das Projekt DigiSucht?

    Das DigiSucht-Projekt soll kommunalen Suchtberatungsstellen die Umsetzung digitaler Suchtberatung ermöglichen.

    Durch einen länder- und trägerübergreifenden Ansatz, den Aufbau entsprechender Organisationsstrukturen, die systematische Integration eines Qualitätsmanagements, die Bereitstellung digitaler Tools zur strukturierten Unterstützung von Verhaltensänderungen sowie Möglichkeiten des Blended Counseling soll das Angebot der Suchtberatungsstellen um digitale Beratung via Videochat, Mail und Textchat substantiell erweitert werden.

    Für Ratsuchende wird mit der Plattform DigiSucht eine zentrale und niedrigschwellige Anlaufstelle geschaffen, über die sie qualitätsgesicherte Beratung von Suchtberatungsstellen in ihrer Region in Anspruch nehmen können. Perspektivisch sollen auch die Angebote der Suchtselbsthilfe in das Projekt eingebunden werden.

  • Was sind die Vorteile von DigiSucht?

    Die Anbindung an die DigiSucht-Plattform erhöht die Sichtbarkeit der kommunalen Suchtberatungsstellen.
    Die Beratungsstellen erhalten kostenfrei die technische Infrastruktur, um ihr Beratungsangebot um digitale Beratung und Blended Counseling zu ergänzen.
    Durch das digitale Beratungsangebot wird der Zugang zur professionellen, kommunalen Suchtberatung niedrigschwelliger und ein größerer Adressatenkreis erreicht. Je früher die passende Hilfe gefunden wird, desto geringer ist der Hilfebedarf.

    Das Angebot von Blended Counseling, d.h. die Kombination von digitalen und analogen Kommunikationssettings in der Beratung, erleichtert es Ratsuchenden, den Kontakt zur Beratungsstelle zu halten - auch wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder aus beruflichen oder hindernden privaten Gründen zeitweise keine Beratung vor Ort in Anspruch nehmen können. Auch der Kontakt zu Ratsuchenden, die einen weiten Weg zur nächsten Suchtberatungsstelle haben, kann leichter gehalten werden. Durch den kontinuierlichen Kontakt zur Beratungsstelle werden Rückfallrisiken und daraus resultierende gesundheitliche Schäden minimiert.

     

    Darüber hinaus erhöht die digitale Suchtberatung die Attraktivität der Suchtberatungsstellen als Arbeitgeber*innen, da eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten ebenso möglich ist wie die Option, von zu Hause aus zu arbeiten.

  • Was sind die Aufgaben der NRW-Landeskoordinierung Digitale Suchtberatung?

    Die Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW wurde vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS NRW) damit beauftragt, die NRW-Landeskoordinierung Digitale Suchtberatung, also die Umsetzung des DigiSucht-Projekts, zu übernehmen. Die NRW-Landeskoordinierung Digitale Suchtberatungist die zentrale Ansprechpartnerin für das Projekt DigiSucht in NRW.

    Zu ihren Aufgaben gehören:

    Akquise von Beratungsstellen zur Teilnahme am Projekt

    Organisation und Durchführung von Schulungen für Fachkräfte

    Anlegen von Accounts für Beratungsstellen und Fachkräften

    Koordinierung und Bereitstellung eines technischen Supports für aktive Fachkräfte

    Förderung des fachlichen Austauschs, bspw. durch die Organisation und Durchführung von Netzwerktreffen mit Fachkräften (landesweit / länderübergreifend)

    Mitarbeit an konzeptionellen Fragestellungen zur Weiterentwicklung der DigiSucht-Plattform

    Organisation von digitalen Intervisionsgruppen

    Organisation und Umsetzung weiterer individueller, plattformspezifischer Maßnahmen der Qualitätssicherung

    Landesweite Kommunikation des DigiSucht-Projekts an Betroffene und Angehörige.

     

    Ansprechpartnerin ist Melanie Wolff, NRW-Landeskoordination Digitale Suchtberatung

     

  • Welche Anbieter können auf der DigiSucht-Plattform beraten?
    • Alle Anbieter, die auch jetzt schon kommunale bzw. der kommunal beauftragte Suchtberatung durchführen, können auf der DigiSucht-Plattform freigeschaltet werden (nach einer entsprechenden Schulung durch die Gecshäftsstelle der Suchtkooperation NRW). 


    • Alle anderen (kommerziellen) Anbieter werden auf der Plattform nicht beraten.


    • Daher werden auch alle Beratenden einzeln durch die Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW freigeschaltet.

      Weitere Details dazu finden Sie auch hier: Zugangsvorraussetzungen und nötige Qualifikationen
  • Wer bezahlt das alles?
    • Suchtberatung als Leistung im OZG

      Die Kosten für die Entwicklung, Inbetriebnahme und das erste Jahr des Betriebes der technischen Lösung werden durch Mittel aus dem Konjunkturpaket finanziert. Diese Mittel stehen für eine Lösung nach dem Einer-für-Alle (EfA)-Prinzip zur Verfügung. Darüber hinaus wird die zukünftige Finanzierung des Betriebs und der Weiterentwicklung mit den beteiligten Ländern abgestimmt.
      Eventuell entstehende Mehraufwände bzw. finanzielle Mehrbedarfe, z.B. durch Schulungsbedarfe, sind nicht durch das Konjunkturpaket abgedeckt. Da das digitale Angebot das bereits bestehende Angebot der vor Ort Beratung lediglich ergänzen soll, gelten hierfür grundsätzlich die gleichen Vergütungsmodelle. Die möglichen Herausforderungen der Finanzierung einer digitalen Suchberatung sind den Projektverantwortlichen jedoch bewusst und wurden bereits in der Vergangenheit an entsprechender Stelle adressiert. Dies wird auch weiterhin geschehen, bspw. in zentralen Steuerungsgremien des Projekts auf Länderebene.

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      Suchtberatung auf der DigiSucht-Plattform

      Die digitale Beratung der Ratsuchenden über die DigiSucht-Plattform erfolgt durch Suchtberater*innen der kommunalen bzw. der kommunal beauftragten Suchtberatungsstellen. Daher zahlt diesen Anteil - wie die bisherige Suchtberatungstätigkeit der beauftragten Dritten bisher auch - die Kommune.

      Für die Zuordnung der Ratsuchenden zu den kommunalen Beratungsstellen sollen Faktoren wie die Postleitzahl, das Thema der Anfrage, das Alter oder auch das Geschlecht der Anfragenden berücksichtigt werden. Diese Angaben werden im Rahmen der initialen Registrierung der Ratsuchenden auf der Plattform abgefragt.

      Die Beratung erfolgt seitens der Beratungsstellen über den Webbrowser eines internetfähigen Endgeräts (bspw. PC, Laptop, Mac). Eine spezielle IT-Ausstattung wird nicht benötigt.

  • Wie werden bestehende digitale Angebote berücksichtigt?

    Weitere (parallele) Nutzung bestehender Angebote sind in jedem Fall möglich. Funktionalitäten und Strukturen der DigiSucht-Plattform (digitale Tools, Qualitätsmanagement, trägerübergreifender Austausch) sollen Mehrwert schaffen für Beratende und Ratsuchende. Zentrale Anlaufstelle soll Zugang für Ratsuchende erleichtern.
    Ggf. technische Schnittstellen möglich? Hier ist derzeit Austausch zwischen den Verbänden.
    Parallelstrukturen sind vermutlich nicht auszuschließen.

  • Wie erfolgt die Zuordnung bei zeitgleichem Wunsch eine Beratungsstelle vor Ort aufzusuchen?
    • Seit dem Ende der Modellphase wird die Zuordnung analog zu den Einzugsgebieten der Beratungsstellen vorgenommen.

      Je mehr Beratungsstellen auf der Beratungsplattform beraten werden, desto besser wird die Zuordnung gelingen.

  • Was ist Blended Counseling?
    • Blended Counseling umfasst die systematische, konzeptionell fundierte, passgenaue Kombination digitaler und analoger Kommunikationskanäle in der Beratung (Hörmann et al., 2019).
      Bisher existierten die Modelle virtueller Beratung eher parallel zu den herkömmlichen Beratungssettings, die von Angesicht zu Angesicht stattfinden. Blended Counseling gelangt vom "entweder-oder" zum "sowohl-als auch" in der mediatisierten Beratung und beinhaltet somit den konzeptionell begründeten und gezielten Wechsel zwischen dem persönlichen Gespräch und den verschiedenen virtuellen Kanälen. Ziel ist es, dabei die jeweiligen Vorteile der Kanäle für den Beratungsprozess zu nutzen (Hörmann, M. et. al, 2019, Blended Counseling in der Suchtberatung)
      Blended Counseling ist Face to Face-, Telefon-, Mail- und Chatberatung und auch Kombinationen daraus. Die verschiedenen Zugangsmethoden sind grundsätzlich als gleichwertig zu bewerten und am Bedarf der Klientel auszurichten. So können die Beratenden möglichst niedrigschwellig wählen, welcher Kommunikationskanal für das nächste Gespräch für sie am praktikabelsten oder am angenehmsten ist. 

       

      (Quelle: Hörmann, M. et. al, 2019, Blended Counseling in der Suchtberatung)

     

    Die Empfehlung zur Verankerung des Blended Counseling in der ambulanten Suchthilfe in NRW finden Sie hier.

     

  • Wo kann ich mich weiterbilden?
    • Suchtberater*innen werden sich zukünftig dem Thema digitale Suchtberatung zunehmend öffnen und benötigen fachliches Knowhow.

      In diesem Zusammenhang möchten wir in der Geschäftsstelle der Suchtkooperation NRW Fortbildungsangebote für Sie sammeln und auf unserer Internetseite einen einfacheren Überblick erstellen.

      Die folgenden PDF-Dateien wird laufend aktualisiert und ergänzt:

      Zertifikatkurse

      Thematische Vertiefungen rund um die Online-Beratung

      Wenn Sie passende Fortbildungen kennen, die wir ergänzen sollten, freuen wir uns auf Ihre Mail: kontakt@suchtkooperation.nrw

  • Was passiert mit Ratsuchenden zum Thema Essstörungen?
    • Menschen mit Essstörungen werden bei Erstanfragen an die Landesfachstelle Essstörungen NRW verwiesen.

      Momentan wird das Thema Essstörungen nicht auf der Plattform integriert.

  • Soll der Zugang zu DigiSucht auch in leichter Sprache bereitgestellt werden?
    • In dieser Beratungsform müssen einige Mindestanforderungen an Schriftsprache vorhanden sein.

      Jedoch sollen möglichst alle Menschen beteiligt werden und im Zuge der Entwicklung sollen langfristig auch Elemente in leichter Sprache umgesetzt werden.

  • Gibt es eine Schnittstelle zwischen der Sozialplattform und DigiSucht?

    Auf der Sozialplattform wird eine Verlinking auf die DigiSucht-Plattform vorgenommen.

    Damit wird es nur eine Zuständigkeit für Suchtberatung geben und Parallelstrukturen werden vermieden.

  • Gibt es die Möglichkeit die Schriftsprache auf der Plattform zu ändern.

    Aktuell beinhaltet die Plattform diese Funktion nicht.

    Auch ist eine entsprechende Anpassung in der nächsten Zeit nicht geplant.

Informationen für Suchtberatungsstellen

  • Wie können Suchtberatungsstellen am DigiSucht-Projekt teilnehmen?

    Wenn Sie Interesse haben, DigiSucht-Standort zu werden, füllen sie bitte das folgende Anmeldeformular aus:
     

    Wir möchten DigiSucht-Standort werden!

    (Bitte im Adobe Acrobat Reader ausfüllen.)

     

    Die Teilnahme am DigiSucht-Projekt und der Besuch der Schulung sind für die Beratungsstellen kostenlos.

     

    Wenden Sie sich gerne bei offene Fragen oder Unklarkeiten direkt an uns : kontakt@suchtkooperation.nrw

     

  • Was sind die Voraussetzungen zur Teilnahme am DigiSucht-Projekt?

    Die Teilnahme ist nur für kommunal beauftragte Suchtberatungsstellen möglich. Je Beratungsstelle sollten mindestens zwei qualifizierte Suchtberater*innen am DigiSucht-Projekt teilnehmen.


    Um auf der DigiSucht-Plattform beraten zu können, ist die Teilnahme an einer Schulung zur technischen Handhabung der DigiSucht-Plattform und zu Methoden der Online-Beratung verpflichtend. Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur Teilnahme am projektbezogenen fachlichen Austausch (z.B. Netzwerktreffen) vorausgesetzt. 

  • Wie ist das Schulungsvorgehen für das DigiSucht-Projekt in NRW?

    Die Schulungen im Projekt DigiSucht vermitteln die technischen und fachlichen Qualifikationen für die digitale Beratung auf der Plattform DigiSucht.

    Die Schulungen in Nordrhein-Westfalen orientieren sich an den bundesweiten Standards, die im Rahmen des DigiSucht-Projektes  gemeinsam von der Bundeskoordination (delphi) und den teilnehmenden Landesstellen festgelegt wurden. Der Nachweis von Qualifikationen zur digitalen Suchtberatung ist für alle teilnehmenden Beratenden verpflichtend (bereits vorhandene Qualifikationen zur digitalen Suchtberatung können ggf. nach Prüfung durch die Landeskoordinierungsstelle anerkannt werden). 

    Die Schulung im Projekt DigiSucht gliedert sich in zwei Teile und dauert insgesamt ca. zwei Arbeitstage.

    1. Tag - Einführung in die DigiSucht-Plattform: technische Einführung, Datenschutz und Datensicherheit, Erläuterungen zur Projektorganisation und Qualitätssicherung

    2. Tag - Basisschulung Online-Beratung: Konzeptionelle Grundlagen der Online-Beratung im Kontext der Suchtberatung, Methoden und Techniken der verschiedenen Beratungsformate (Mail- und Chatberatung, Videoberatung) inkl. Blended Counseling.

     

    Die Teilnahme an der DigiSucht-Schulung ist für die teilnehmenden Beratungsstellen kostenfrei. 

  • Wie werden bestehende digitale Angebote berücksichtigt?

    Weitere (parallele) Nutzung bestehender Angebote sind in jedem Fall möglich. Funktionalitäten und Strukturen der DigiSucht-Plattform (digitale Tools, Qualitätsmanagement, trägerübergreifender Austausch) sollen Mehrwert schaffen für Beratende und Ratsuchende. Zentrale Anlaufstelle soll Zugang für Ratsuchende erleichtern.
    Ggf. technische Schnittstellen möglich? Hier ist derzeit Austausch zwischen den Verbänden.
    Parallelstrukturen sind vermutlich nicht auszuschließen.

  • Wie wird die Dokumentation von Beratungsleistungen umgesetzt?
    • Dokumentation von digitaler Beratung wird analog zum KDS-F implementiert. Die Dateneingabe/-abfrage erfolgt vorwiegend seitens der Ratsuchenden. Dadurch entsteht selbst bei „nochmaliger“ Dokumentation vor Ort ein eher geringer Mehraufwand. 
      Schnittstellen zu Dokumentationssoftware vor Ort sind vorgesehen, bezüglich der Umsetzung dieser Schnittstellen wurde ein Austausch mit Dokumentations-Software-Herstellern initiiert.

  • Wie erfolgt die Zuordnung bei zeitgleichem Wunsch eine Beratungsstelle vor Ort aufzusuchen?
    • Seit dem Ende der Modellphase wird die Zuordnung analog zu den Einzugsgebieten der Beratungsstellen vorgenommen.

      Je mehr Beratungsstellen auf der Beratungsplattform beraten werden, desto besser wird die Zuordnung gelingen.

  • Sind die Beratungsstellen selbst für das Thema Datenschutz verantwortlich?
    • Es gibt zwei Ebenen der Datensicherheit:

      1. Die Beratungsstellen machen mit den Ratsuchenden weiterhin Beratungsverträge. Dort muss auch die Online-Beratung mitaufgenommen werden. Für die Ratsuchenden-Daten ist jede Beratungsstelle, wie bisher auch, selbst zuständig.

      2. Für die grundsätzliche Datenschutzsicherheit ist momentan die delphi Gesellschaft zuständig.