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Der Glücksspielmarkt in Deutschland – Ökonomische Betrachtung

Der Glücksspielmarkt in Deutschland unterteilt sich in einen legalen Bereich und einen illegalen Bereich.

Vorbemerkung

Am 01.07.2021 ist der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) in Kraft treten, der wesentliche Teile des bis dato illegalen Marktes legalisiert hat. Details zum Glücksspielrecht finden Sie hier.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die wirtschaftliche Seite des Glücksspielmarktes in Deutschland.

Der legale Glücksspielmarkt

Der legale Bereich umfasst gewerbliche Geldspielautomaten in Spielhallen und der Gastronomie, Spielbanken, Spotwetten, den Deutschen Lotto- und Totoblock, verschiedene Lotterien (Klassenlotterie, Fernsehlotterien etc.) und Pferdewetten. MIt dem GlüStV 2021 wurden zudem erstmals virtuelle Automaten, Online-Casinospiele (Roulette, Black Jack etc.) und Online-Poker in ganz Deutschland erlaubsnisfähig. Zuvor waren diese nur in Schleswig-Holstein erlaubt.

Der Gesamtumsatz auf dem legalen Glücksspielmarkt in Deutschland belief sich im Jahr 2022 auf 44,1 Mrd. €.[1]


[1] Schütze, C., Kalke, J., Möller, V., Turowski, T., Hayer T. (2023). Glücksspielatlas Deutschland 2023: Zahlen,
Daten, Fakten. Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen: Hamburg / Hamm / Bremen.

Der Umsatz als statistische Größe hat den Nachteil, dass er erzielte Gewinne, die unmittelbar zum Weiterspielen eingesetzt werden, einschließt. Folglich bildet er nicht ab, wie viel des ursprünglichen Geldes der Glückspielenden verloren wurde. Daher wird zur Bestimmung der Marktbedeutung verschiedener Glücksspielsegmente eine weitere Kenngröße verwendet: der Bruttospielertrag (BSE) bzw. Kasseninhalt. Er berechnet sich aus den Glücksspieleinsätzen abzüglich der Gewinne der Glücksspielenden. Der BSE beziffert also die Summe, die die Glücksspielenden letztlich verloren haben, auch wenn sie zwischendurch möglicherweise Gewinne erzielt haben.

Tabelle 1: BSE auf dem legalen Glücksspielmarkt in Mrd. Euro – Auswahl

Glücksspiel

2022

Gewerbliche Geldspielspielgeräte

4,8

Deutscher Lotto- und Totoblock

4,1

Sportwetten

1,4

Spielbanken

1,1

Virt. Automaten + Online-Poker

0,9

Soziallotterien

0,7

 

Den höchsten BSE verzeichneten in 2022 gewerbliche Geldspielgeräte mit 4,8 €. Der Deutsche Lotto- und Totoblock folgte mit einem Spieler*innenverlust von 4,1 Mrd. €; Sportwetten erzielten einen BSE von 1,4 Mrd. € und Spielbanken von 1,1 Mrd. €. Danach folgten virtuelle Automaten und Online-Poker mit 0,9 Mrd. und Sozialloterien mit 0,7 Mrd.

Der BSE des gesamten legalen Glücksspielmarkts (inkl. der nicht in Tabelle 1 aufgeführten Glücksspielsegmente) lag im Jahr 2022 bei 13,4 Mrd. Euro.

Die Landesfachstelle Glücksspielsucht NRW stellt eine Datenbank zur Verfügung, die Informationen zu Geldspielgeräten (Zahl aufgestellter Geräte, Spielerverluste etc.) für jede Kommune in Nordrhein-Westfalen enthält (Link sieht unten). Die Daten werden alle zwei Jahre vom AK Glücksspielsucht Unna erhoben.

Der illegale Markt

Der illegale Glücksspielmarkt besteht im Wesentlichen aus nicht erlaubten virtuellen Automaten, Online-Casinospielen, Sportwetten und  Zweitlotterien. Die Höhe des BSE des unerlaubten Marktes wird auf insgeamt 0,7 Mrd. € geschätzt.[2]


[2] Ebd.