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Modellprojekt nach rehapro - "BORA-TB"

Der berufliche Einstieg nach einer Rehabilitation für abhängigkeitserkrankte Menschen birgt viele Hürden: Betroffene haben möglicherweise aufgrund ihrer Erkrankung den Job verloren und müssen sich beruflich ganz neu orientieren. Andere haben ihre Arbeitsstelle zwar noch, werden jedoch mit alten Belastungen konfrontiert oder stoßen auf Vorbehalte und Unsicherheit im Kollegium und bei Führungskräften. Dabei ist der Beruf eines der wichtigsten Elemente für ein stabiles und suchtmittelfreies Leben.

Die Deutsche Rentenversicherung Westfalen setzt deshalb mit dem Projekt Berufsorientierte Teilhabebegleitung in der Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen (BORA-TB) auf persönliche Unterstützung: Eine Fachperson steht den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden begleitend zur Seite – im Vorfeld, während und bis zu neun Monate im Anschluss an die Rehabilitationsleistung. Ziel ist es, gemeinsam eine langfristige berufliche Perspektive zu entwickeln und auch individuelle psychosoziale Probleme zu bewältigen.

Die BORA-Teilhabebegleitung ergänzt und intensiviert damit das bereits vorhandene Angebot zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation. Sie unterstützt individuell genau an den Punkten, an denen Bedarf besteht – zum Beispiel im Kontakt mit dem Arbeitgeber oder Institutionen wie Jobcenter oder Agentur für Arbeit. Zudem hilft sie, passende, an die Rehabilitationsleistung anschließende Angebote zu finden und auch zu nutzen.

Im Modellprojekt wurden mit einer Rehabilitationseinrichtung zur Behandlung abhängigkeitserkrankter Menschen im Ballungsraum Dortmund und mehreren Suchtberatungsstellen im ländlichen Raum Ost-Westfalens bewusst sehr unterschiedliche Standorte gewählt. Die Wirksamkeit der Teilhabebegleitung soll so unter verschiedenen Bedingungen untersucht werden. Ziel des Projekts ist es zudem, durch den Aufbau professioneller Netzwerke die Kommunikation zwischen allen beteiligten Akteuren wie Jobcenter, Agentur für Arbeit sowie Arbeitgebern zu verbessern. Damit richtet sich die BORA – Teilhabebegleitung als begleitendes, schnittstellenübergreifendes Angebot im Sinne eines Case Managements an die Rehabilitanden in der beruflich orientierten Rehabilitation Abhängigkeitserkrankter. Im Rahmen der Begleitung des Gesamtprozesses vom Übergang aus der medizinischen Rehabilitation in die ambulante Nachsorge unterstützt die BORA – Teilhabebegleitung die mit den Leistungen zur Teilhabe angestrebte dauerhafte berufliche (Re-)Integration abhängigkeitserkrankter Menschen. Das Ziel der Verbesserung der beruflichen Teilhabechancen erfordert ein frühzeitiges, schnittstellenübergreifendes, abgestimmtes und vernetztes Handeln aller beteiligten Kooperationspartner und weiteren Akteuren der Arbeitsmarktintegration.

Die Landesfachstelle berufliche und soziale Integration ist an der konzeptionellen Entwicklung und Vorbereitung zum Modellvorhaben zur Implementierung einer erwerbsbezogenen BORA - Teilhabebegleitung der DRV Westfalen im Rahmen des Bundesprogramms „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ zur Umsetzung von § 11 des Neunten Sozialgesetzbuches (SGB IX)  eng beteiligt. 

Der Projektantrag wurde gemeinsam mit allen Kooperationspartnern formuliert und von der Deutschen Rentenversicherung Westfalen gestellt. Die Bewilligung des Antrags durch die Fachstelle rehapro erfolgte Ende 2019.

Die Landesfachstelle ist auf der Prozess- und Projektentwicklungsebene eng eingebunden und wirkt in den regelmäßigen Treffen der Steuerungsgruppe aktiv mit. Sie stellt die konzeptionelle Entwicklung und Durchführung der Qualifizierung zum/zur BORA - Teilhabe-begleiter/Teilhabebegleiterin sicher und organisiert die Netzwerktreffen. Darüber hinaus unterstützt sie die Öffentlichkeitsarbeit des Projektes.

 

 

Ziele

  • berufliche (Re-)Integration und Förderung der Motivation,
  • Inanspruchnahme weiterführender beruflicher Teilhabeleistungen
  • Entwicklung und Festigung einer langfristigen berufsorientierten Perspektive

 

Prozessziele

  • berufliche (Re-)Integration der Versicherten in das Erwerbsleben
  • Erhalt eines bestehenden Arbeitsplatzes, Aufnahme eines neuen Arbeitsverhältnisses oder einer Erstausbildung
  • Erhöhung der Art und Anzahl von Kooperationen im Projektverlauf
  • Erhöhung der Anzahl und/oder der Inanspruchnahme durchgängiger Versorgungsketten und trägerübergreifender Gesprächstermine im Projektverlauf
  • Weitere Verfahren hinsichtlich des Themas Akzeptanz der Maßnahme: Überprüfung der Erfahrungen und der Akzeptanz von BORA-TB auf Seiten der Rehabilitanden, Teilhabebegleiter und professioneller Partner mithilfe qualitativer Interviews

 

Rehabilitandenbezogene Ziele

  • Vorliegen von mindestens einem erwerbsbezogenen Integrationsziel pro Rehabilitand
  • Erhöhung der Motivation
  • Teilnahme des Rehabilitanden an allen Gesprächs- und Erhebungsterminen im Rahmen des Projekts
  • Durchgängige Abstinenz bis zu einer Integration in den Arbeitsmarkt bzw. bis zu 12 Monate nach Abschluss der Maßnahme

 

    Vorrangige Zielgruppe

    Zielgruppe des Modellvorhabens sind alle Patienten ab 18 Jahren mit einer Abhängigkeitserkrankung, die durch Kontakt zum Suchthilfesystem und durch entsprechende Entzugsbehandlung mit vorliegenden oder zu erwartenden Störungen der beruflichen Teilhabe in die stationäre und/oder ganztägig ambulante medizinische Rehabilitation Sucht vermittelt werden. Eingeschlossen sind Patienten, die in eine der beteiligten Fachkliniken (LWL-Klinik Dortmund/Bernhard-Salzmann-Klinik Gütersloh) in stationäre/ganztägig ambulante Rehabilitation Sucht vermittelt werden. Eingeschlossen sind Rehabilitanden aller BORA-Gruppen, unabhängig davon, ob sie eine erwerbsbezogene Problemlage aufweisen oder nicht. Einbezogen werden Rehabilitanden, für deren Entwöhnungsbehandlung die Deutsche Rentenversicherung Bund, Knappschaft-Bahn-See oder Deutsche Rentenversicherung Westfalen der Kostenträger ist.

    Es ist von 90-100 Rehabilitanden pro Jahr auszugehen, die geeignet sind, an dem Modellvorhaben BORA-TB teilzunehmen.

    Umsetzung

    Deutsche Rentenversicherung Westfalen und die folgenden Kooperationspartnerinnen und -partner:

    • Landesfachstelle berufliche und soziale Integration (Caritasverband Paderborn e. V.)
    • Caritasverband Gütersloh e.V.
    • Diakonisches Werk im Kirchenkreis Herford e. V.
    • LWL-Klinik Dortmund
    • Bernhard-Salzmann-Klinik Gütersloh
    • Universität Bielefeld

    Projektlaufzeit

    01.11.2019 bis 31.10.2024

    Ansprechpartner

    Deutsche Rentenversicherung Westfalen

    Herr Gödecker-Geenen

    Tel.: 0251/238-6200

    E-Mail: norbert.goedecker-geenen@drv-westfalen.de

     

    Landesfachstelle berufliche und soziale Integration

    Nicole Adon  (Leiterin)

    Tel.: 05251/889-1341

    E-Mail: nicole.adon@lfi.nrw

     

    Petra Kaup  (Fachreferentin)

    Tel.: 05251/889-1342

    E-Mail: petra.kaup@lfi.nrw

    Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.