Tragfähige Vernetzung von Hilfesystemen und Ordnungsbehörden
Eine tragfähige Vernetzung erfordert Vertrauen, Offenheit und die Bereitschaft, gemeinsam an Problemlösungen zu arbeiten. Es geht darum, dass alle Beteiligten ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen, um die Lebensqualität der Menschen in Nordrhein-Westfalen zu verbessern. Der Aufbau und die Nutzung von Netzwerken ist eine der zentralen Strategien einer erfolgreichen kommunalen Gesundheitsförderung. Hierzu gehört auch die aktive Einbindung der Suchthilfe. All dies trägt dazu bei, dass die entwickelten Maßnahmen effektiv sind und die Bedürfnisse der Betroffenen angemessen berücksichtigt werden.

Netzwerkarbeit und verstärktes Miteinander
Der Austausch aller Akteur*innen über ihre jeweiligen Aufgaben und Herausforderungen fördert Verständnis und Zusammenarbeit und dient dazu, Menschen in Not zu helfen. Zu Angebotsstrukturen in Nordrhein-Westfalen informieren Sie die Landesfachstellen der Suchtkooperation NRW (www.suchtkooperation.nrw)
Zu Angebotsstrukturen in NRW informieren Sie die Geschäftsstelle und die vier Landesfachstellen der Suchtkooperation NRW:
Geschäftsstelle
Landesfachstelle Familie und Geschlechtervielfalt BELLA DONNA
Landesfachstelle berufliche und soziale Integration
Landesfachstelle Glücksspielsucht
Hier finden Sie fachdienstübergreifende Schulungsangebote der Suchtkooperation NRW:
Termine und Veranstaltungen der Suchtkooperation NRW
Schulungsangebote der Landesfachstelle Prävention
Fortbildungsangebote der Landesfachstelle berufliche und soziale Integration
Fortbildungen der Landesfachstelle Glücksspielsucht
Hier finden Sie fachdienstübergreifende Schulungsangebote der Träger der Freien Wohlfahrtspflege:
Ressortübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Regelmäßige verbindliche Treffen und Austauschrunden: Durch regelmäßige Treffen und Austauschrunden können Vertreter*innen der verschiedenen
Fachbereiche, Organisationen und Behörden in informeller Atmosphäre zusammenkommen. Dabei können sie über aktuelle Probleme sprechen und auch Ideen für
gemeinsame Projekte entwickeln, voneinander lernen und von den Erfahrungen gegenseitig profitieren (Runde Tische usw.). Die Etablierung von Strukturen für einen regelmäßigen Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Fachdiensten trägt dazu bei, ein umfassendes Bild der Situation vor Ort zu erhalten und gemeinsam informierte Entscheidungen treffen zu können.
- Weitere Anbieter und Vernetzungspartner*innen:
LVR Akademie für Seelische Gesundheit
Diakonie Rheinland Westfalen Lippe
Die Definition klarer Zuständigkeiten und Schnittstellen zwischen den verschiedenen Fachdiensten stellt eine reibungslose Zusammenarbeit sicher und vermeidet Doppelarbeit. Beispiele:
Familie – Kind – Sucht: Kooperationsvereinbarung Hamburg (Hansestadt Hamburg)
Sozialraumarbeit mit innerstädtischen und einrichtungsbezogener Vernetzung
Einrichtungsbezogene Koordinator*innen/ Quartiersmanagement, die als Ansprechpartner*innen für Bürger*innen, Hilfesysteme, Ordnungsbehörden und lokale Einrichtungen fungieren, haben sich bewährt. Diese Koordinator*innen
könnten dabei helfen, die Zusammenarbeit vor Ort zu verbessern und gemeinsame Maßnahmen zu planen.
Abgestimmte kommunale Suchthilfeplanung und rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit
Kommunale Suchthilfeplanung ist hilfreich, weil sie sicherstellt, dass betroffene Menschen eine ganzheitliche und fachlich angemessene Unterstützung erhalten. Oft haben Menschen mit Suchtproblemen auch andere Herausforderungen wie z.B. Wohnungslosigkeit oder psychische Probleme. Die Förderung einer gut koordinierten Zusammenarbeit über verschiedene Rechtskreise hinweg ermöglicht es, die Bedürfnisse von Menschen mit komplexen Problemlagen besser zu verstehen.
In interdisziplinären Arbeitsgruppen und Projektteams, die sich mit spezifischen Themen wie z.B. dem Umgang mit der Drogenszene auf bestimmten Plätzen oder der Integration von Wohnungslosen oder anderen vulnerablen Personenkreisen befassen. Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachexpertisen können
effektivere Lösungen entwickelt werden.
Clearingstellen und Sozialberatung können hilfreich sein: Clearingstellen sind Anlaufstellen, an die sich Menschen mit verschiedenen sozialen Problemlagen wenden können, um Unterstützung und Beratung zu erhalten. Bewährtes Beispiel dafür ist u.a. die Allgemeine Sozialberatung.
Interkommunale Vernetzung
- Regionale Arbeitsgruppen: Regionale Arbeitsgruppen könnten gebildet werden, um überregionale Herausforderungen zu identifizieren und gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Diese Arbeitsgruppen könnten Vertreter* innen verschiedener Kommunen zusammenbringen, um Ressourcen zu teilen und voneinander zu lernen
(regionale Lagezentren). Durch den Austausch von Best Practice und Erfahrungen zwischen verschiedenen Kommunen können erfolgreiche Ansätze identifiziert und auf andere Regionen übertragen werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Maßnahmen zur Sensibilisierung aller Bürger*innen
Sensible Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen, das Bewusstsein der Bürger*innen für Beschwerde- und Konfliktmanagement zu stärken und ihr Sicherheitsgefühl zu verbessern. Eine gemeinsame Vereinbarung zum Umgang mit schutzbedürftigen Menschen im Sozialraum kann dabei unterstützen, dass sich alle Bürger*innen akzeptiert und verstanden fühlen. Darüber hinaus trägt eine sensible Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen bei und kann eine Kultur der Offenheit und Hilfsbereitschaft schaffen.

Sensibilisierung der Presse vor Ort und überregional
Sensationsjournalismus ist nicht hilfreich und sollte aktiv gegengesteuert werden. Die Zusammenarbeit mit Vertreter* innen der Presse sollte so gestaltet werden, dass auf eine ausgewogene Berichterstattung ausdrücklich Wert gelegt wird. Die mediale Stigmatisierung führt zu Scham, die Betroffene daran hindern kann, Suchthilfestellen aufzusuchen. Hilfreich ist es, die stigmatisierende Mediendarstellung abzubauen. Dazu wurde im Rahmen des Projektes „FairMediaSUCHT“ ein Leitfaden für Medienschaffende erstellt, der über Abhängigkeitserkrankungen und damit verbundene Vorurteile aufklärt und alternative Darstellungen und Formulierungen aufzeigt.
Information und Schulung
Eine Information der Öffentlichkeit über die Realitäten von Abhängigkeitserkrankungen hilft dabei, Vorurteile, Stigmatisierungen und Ängste abzubauen
und das Krankheitsverständnis zu fördern. Dies kann z.B. durch Pressearbeit, Kampagnen, Informationsveranstaltungen und Schulungen erfolgen.
Beispiele: Sucht hat immer eine Geschichte NRW und Sozialraumkoordination Kalk.
Bürger*innenbeteiligung und Mitbestimmung
Gemeinwesenarbeit fördern, indem Bürger*innen ermutigt werden, sich aktiv an lokalen Projekten, Initiativen und Runden Tischen zu beteiligen, die darauf abzielen, die Lebensqualität in der Gemeinde zu verbessern. Hier haben sich die Einrichtung von Bürger*innenforen sowie die Einrichtung einer Plattform zum Beschwerdemanagement für Bürger*innen bewährt.
Verbesserung der Sichtbarkeit und Erreichbarkeit von Hilfe- und Unterstützungsangeboten
- Hilfreich sind Informationen über Suchthilfeangebote vor Ort und Kontaktmöglichkeiten für Notfälle leicht zugänglich machen (zum Beispiel durch die Verbreitung von Flyern, Plakaten oder die Einrichtung von Informationsständen).
- Auch die Nutzung digitaler Kanäle wie Social Media oder lokaler Gemeinde- Websites kann dabei unterstützen, Informationen über Hilfe- und Unterstützungsangebote zu verbreiten und die Bürger*innen über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.
- Hilfreich ist es auch, wenn Bürger*innen ihre Anliegen direkt mit Vertreter*innen der Hilfesysteme und Ordnungsbehörden besprechen können.