Umgang mit Drogennotfällen

Schulungen und Sensibilisierung
- Schulungen im Umgang mit Naloxon haben sich bei Mitarbeiter*innen des Rettungsdienstes, der Polizei sowie des Ordnungsamtes bewährt. Dafür ist die Bereitstellung von Naloxon für unmittelbar handelnde Personen hilfreich.
Sensibilisierungskampagnen in Schulen, Gemeindezentren und anderen öffentlichen Orten können die Bevölkerung über die Anzeichen von Drogennotfällen informieren, ihre Berührungsängste minimieren und sie ermutigen, Hilfe zu leisten oder zu initiieren.
Förderung von sozialer Integration und Unterstützung: Gute stadtplanerische Konzepte fördern die soziale Integration und unterstützen Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen dabei, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wichtig für Betroffene ist insbesondere das Vorhandensein von bezahlbarem Wohnraum und der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung.
Auch Beschäftigungs-/ Integrationsprojekte helfen dabei, Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen die Möglichkeit einer sinnvollen Tagesstruktur zu bieten. Gemeinnützige Arbeit integriert in die Gesellschaft und unterstützt bei der Bewältigung von Problemen (Best Practice: Kölner Feger).
Berücksichtigung im Rahmen von stadtplanerischen Konzepten: Beteiligung aller relevanten Fachdienste
Eine integrative und menschenzentrierte Stadtplanung unter Einbeziehung von Akteur*innen aus Hilfesystemen und Ordnungsbehörden hat sich bewährt. Entsprechende städtebauliche Konzepte helfen dabei, dass Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und andere vulnerable Gruppen nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden. Eine Vertreibung hat weder eine Rechtsgrundlage noch ist sie eine nachhaltige Problemlösestrategie. Selbstverständliche
Aufenthaltsmöglichkeiten tragen nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen bei, sondern fördern auch eine inklusive und solidarische Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt sind.

- Einbeziehung von Fachdiensten in stadtplanerische Prozesse: Die Einbeziehung sozialer Fachdienste (z.B. Suchthilfe, Wohnungslosenhilfe, Flüchtlingshilfe) sowie auch der Einbezug von Erfahrungen aus anderen Kommunen sowie der Ergebnisse von Modellprojekten anderer Städte, Gemeinden und Kreisen hat sich für die Entwicklung eines toleranten Miteinanders im öffentlichen Raum bewährt.
- Schaffung von Toleranzräumen im öffentlichen Raum: Akzeptanzzonen können innenstädtische Bereiche entzerren und erleichtern den sozialarbeiterischen
Zugang zum Personenkreis der Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Eine konkrete Kooperation zwischen Ordnungsbehörden und Suchthilfe hilft dabei,
einen Interessenausgleich zwischen polizeilichen und sozialarbeiterischen Aufgaben zu finden. Wetterschutz wie z.B. Dächer und Windschutz, Sichtschutz
und Sitzgelegenheiten helfen dabei, dauerhaft von den Zugehörigen der Drogenszenen angenommen zu werden (Beispiel: Bremer Platz in Münster).