Monitoring der ambulanten Sucht- und Drogenhilfe NRW

Daten der betreuten Klient*innen 2021

Verteilung der Hauptproblembereiche

Bei 95% der Betreuungen steht ein Substanzkonsum im Vordergrund. 
Bei 5 % wurde das Glücksspielverhalten als alleiniger oder zusätzlicher Hauptproblembereich identifiziert.

Bei 2 % der exzessive Medienkonsum.

Bei 3 % der betreuten Personen stehen suchtbezogene Probleme aus zwei unterschiedlichen Problembereichen im Vordergrund der Betreuungen. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn neben einem exzessiven Medienkonsum auch ein Alkoholproblem vorliegt. In diesen Fällen wird die substanzbezogene Problematik für den weiteren Bericht in den Vordergrund gestellt.

Verteilung der Hauptprobleme
Abbildung 3: Hauptprobleme (Bericht Seite 20)

Hauptprobleme nach Geschlecht

Insgesamt liegt der Frauenanteil bei 27 %, variiert jedoch zwischen den Hauptproblemgruppen teils erheblich. In der Alkoholgruppe ist mehr als jede dritte betreute Person weiblich (36 %), in der Opioidgruppe und in der Stimulanziengruppe knapp jede vierte (22 % bzw. 23 %) und in der Cannabisgruppe jede fünfte (19 %). Am kleinsten ist der Frauenanteil mit 10 % innerhalb der Glücksspielgruppe.

Tabelle mit den Daten
Tabelle 1: Hauptprobleme nach Geschlecht (Bericht Seite 21)

Durchschnittliches Alter

Zu Betreuungsbeginn sind die betreuten Konsument*innen des Jahres 2021 durchschnittlich
38,7 Jahre alt. Männer: 38 Jahre und Frauen: 40,6 Jahre.

Das aktuelle mittlere Alter der Klientel im Jahr 2021 liegt mit 39,9 Jahren ein Jahr darüber.

Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund

89% der dokumentierten Klient*innen besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.

15 % der betreuten Menschen sind selbst eingewandert. 10 % als Kind von Migrant*innen in Deutschland geboren worden. Bei 32% der Personen mit Migrationshintergrund liegt das Herkunftsland innerhalb der EU, bei 19 % ist das Herkunftsland im übrigen Europa. Bei 18% ist es die Türkei (18 %) und bei 14 % ein Land aus der Region „Süd-Ost-Zentral-Asien“ .

Zwischen den Hauptproblemgruppen lassen sich teilweise deutliche Unterschiede erkennen, sowohl hinsichtlich des Migrationsanteils als auch der Herkunftsländer. Die Anteile an Klient*innen mit Migrationshintergrund sind bei den problematisch Glücksspielenden mit 34 % und der Opioidklientel mit 33 % am größten. In der Alkoholgruppe hingegen ist der Anteil mit 19 % am geringsten.

Migrationshintergrund
Abbildung 6: Migrationshintergrund der betreuten Klient*innen (Bericht Seite 23)

Lebenssituation und Wohnsituation

Lebenssituation

44% der betreuten Menschen leben zum letzten Dokumentationszeitpunkt allein. Knapp ein Fünftel (17%) lebt mit einer Beziehungsperson und 15% mit Kindern (allein oder mit einer Beziehungsperson) zusammen. Eine Paarbeziehung wurde für etwas weniger als die Hälfte der Betreuten dokumentiert (44%), am häufigsten für die Gruppe der problematisch Glücksspielenden (61%) und am seltensten für die Cannabisgruppe (34%). Betreute Frauen leben etwas seltener allein (40%, Männer: 45%) und häufiger mit Kindern zusammen (21%, Männer: 12,5%).

Abbildung 8: Lebenssituation der betreuten Klient*innen (Bericht Seite 24)

Wohnsituation

Drei Viertel der Gesamtklientel lebt selbstständig in eigenem oder gemietetem Wohnraum (75%). Bei anderen Personen - zu denen auch Angehörige zählen - leben 13% und weitere 2,5% leben in Angeboten des ambulant betreuten Wohnens. In einer prekären Wohnsituation wie Justizvollzugsanstalt, (Übergangs-)Wohnheim, Notschlafstelle oder Obdachlosigkeit befinden sich insgesamt 8%.

Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und Schulden

Bildungsstand

Die meisten Klient*innen besitzen einen Hauptschulabschluss (39 %), ein Viertel der Klientel einen Realschulabschluss (25 %) und 17 % ein (Fach-) Abitur. Keinen Schulabschluss weisen 12 % aller betreuten Personen auf. Zwischen den Hauptproblemgruppen lassen sich jedoch teils deutliche Unterschiede erkennen. Mehr als die Hälfte der Alkoholklientel (54 %) und fast zwei Drittel der problematisch Glücksspielenden (64 %) haben mindestens einen Realschulabschluss erlangt. Bei der Opioidklientel ist dies mit 26 % deutlich seltener der Fall, stattdessen haben sie am häufigsten einen Hauptschulabschluss (50 %) oder die Schule ohne Abschluss verlassen (20 %).

 

Schulabschluss
Abbildung 12: Höchster Schulabschluss der betreuten Klient*innen (Bericht Seite 37)

 

 

Erwerbstätigkeit

Obwohl die Mehrheit der betreuten Personen eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, ist nur ein Drittel (33,5%) erwerbstätig. Der Anteil der erwerbs- und arbeitslosen Klient*innen liegt insgesamt bei 45%, wobei sich die Hauptproblemgruppen diesbezüglich deutlich unterscheiden. Am häufigsten erwerbs- und arbeitslos sind vor allem die betreuten Personen der Opioidgruppe (73%), während dies nur jede fünfte Person der problematisch Glücksspielenden betrifft (20%). In der Alkoholgruppe zeigt sich ein vergleichsweise hoher Anteil an Rentner*innen (14%) und für die Cannabisklientel zeigt sich auch hier die besondere aktuelle Ausbildungssituation: bei 29% dieser Klient*innen wird über die Erwerbssituation eine aktuelle schulische, betriebliche oder akademische Ausbildung dokumentiert.

Schulden

Rund ein Drittel aller Klient*innen ist problematisch verschuldet (35%), wobei sich auch hier die einzelnen Hauptgruppen deutlich voneinander unterscheiden. Wenig überraschend ist, dass Schulden für die meisten der problematisch Glücksspielenden eine Rolle spielen (70%). Aber auch mehr als die Hälfte der Opioidklientel (55%) und der Personen mit einem problematischen Konsum von Stimulanzien (41%) geben problematische Schulden an. Für die Hauptproblemgruppe „Glücksspiel“ ist nicht nur die Rate der Verschuldung, sondern auch die Schuldenhöhe auffällig: bei knapp einem Viertel (24%) wurde eine aktuelle Schuldenhöhe mit mindestens 25.000 EUR benannt.