Die regulierte Freigabe von Cannabis nach dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) ruft bei vielen Menschen Fragen und Besorgnisse hervor. Das zeigte sich bei vielen Gesprächen am Stand, wo der „Grüne Koffer“ zur Cannabisprävention an weiterführenden Schulen viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Neugierig ließen sich Besucher:innen auf die Fragen des "KifferQuiz" ein oder errieten, was sich in den Schadstoffdöschen verbirgt. Bei der Methode "Alles was zählt" beschäftigten sie sich mit der Frage, warum Menschen überhaupt zu Substanzen greifen und was auf der anderen Seite dagegen spricht.
Auch Staatssekretär Matthias Heidmeier informierte sich über den aktuellen Stand bei der Cannabisprävention: momentan werden mit zusätzlichen Mitteln des Ministeriums alle Materialien und Methoden aktualisiert und an die verhältnispräventiven Rahmenbedingungen des Cannabisgesetzes (CanG) angepasst. Das betrifft unter anderem auch die Inhalte des Stark statt breit-Koffers, den NRW-Vorgänger des Grünen Koffers. Diese sind in einer Auflage von 100 Stück bereits seit 2018 landesweit im Einsatz und bekommen nun ein Update.
Manche Besucher:innen waren überrascht darüber, wie moderne Suchtprävention aussieht und nahmen Impulse und Ideen mit. Die aktualisierten Broschüren für Eltern und Jugendliche sowie die neuen Infocards stießen auf großes Interesse. Cannabiskonsum ist in weiten Teilen immer noch ein Tabuthema und die hochwertigen Materialien bieten Anregungen, sachlich und offen ins Gespräch darüber zu kommen. Vor allem die Behauptung, Cannabis sei „die“ Einstiegsdroge, hält sich hartnäckig. In zahlreichen Gesprächen klärten die Standbetreuerinnen Lea Würzinger und Ruth Ndouop-Kalajian auf, dass junge Menschen in der Regel mit Zigaretten bzw. Alkohol als ersten Suchtmitteln in Berührung kommen, bevor sie Cannabis das erste Mal probieren (91,3 % der 12-17-Jährigen tun dies nicht (BZgA 2024)). Mittlerweile spielt auch die exzessive Mediennutzung eine bedeutende Rolle bereits bei jungen Kindern.
Vor allem am Sonntag kamen viele Familien zum NRW-Tag. Am Stand der Landesfachstelle sprachen die beiden Mitarbeiterinnen mit ihnen über gesundes Aufwachsen. Denn schon Kinder – und ihre Eltern – können selbst etwas dafür tun: Obst und Gemüse essen nannten viele von ihnen, außerdem Sport und Bewegung wie Rad fahren, rennen, Fußball spielen, draußen spielen. Das hilft oft auch bei der Gefühlsregulation, wenn man sich schlecht fühlt oder wütend ist.
Schöne Begegnungen und Schnittstellen ergaben sich auch unter den Mitausstellern wie z.B. der Pflegekammer NRW, neuer Partner für den Kooperationstag Sucht NRW.