Trinkt eine schwangere Frau Alkohol, kann das der Gesundheit ihres ungeborenen Kindes schwer schaden. Darauf weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) als Bündnispartnerin der Initiative „Kinder ohne Alkohol & Nikotin“ zum internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September hin. Einen Grenzwert, unter dem jedes Risiko für das Kind ausgeschlossen werden kann, gibt es nicht. Deshalb sollten schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch komplett auf Alkohol verzichten.
Mehr als 10.000 Kinder pro Jahr kommen in Deutschland mit Schädigungen zur Welt, die auf mütterlichen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Sie leiden unter lebenslangen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Auch Verhaltensauffälligkeiten und Schwierigkeiten in der selbstständigen Lebensführung können auftreten. Aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sind diese Schädigungen, die unter dem Begriff FASD (fetal alcohol spectrum disorder) zusammengefasst werden, durch Alkoholverzicht in der gesamten Schwangerschaft vollständig vermeidbar. Doch der soziale Druck, Alkohol zu konsumieren, ist oft enorm.
„Alkohol gilt hierzulande als Kulturgut. Wer keinen Alkohol trinkt, zum Beispiel bei Festen oder Feiern, kommt in Erklärungsnöte oder gilt als ‚Spaßbremse‘. Das betrifft auch Frauen. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass sie vielleicht einen Kinderwunsch haben oder ein Kind erwarten und deswegen keinen Alkohol trinken wollen. Da müssen wir als Gesellschaft insgesamt umdenken. Und das nicht nur, um ungeborene Kinder und ihre Mütter zu schützen. Es sollte gesellschaftliche Normalität sein, „Nein“ zu Alkohol sagen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die Menschen, die ihn trinken. Das hohe Konsumniveau in Deutschland belastet auch das soziale Miteinander, die gesamte Bevölkerungsgesundheit und verursacht hohe volkswirtschaftliche Kosten“, sagt Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.
In einem im Juni 2024 veröffentlichten Positionspapier zur strukturellen Prävention der Folgen des Alkoholkonsums fordert die DHS daher gemeinsam mit anderen Gesundheitsorganisationen: „Gesundheitspolitik und Gesundheitssystem sowie relevante gesellschaftliche Akteure müssen mehr tun, um den Alkoholkonsum insgesamt und die mit ihm verbundenen Folgen für Konsumierende, das soziale Umfeld und die Gesellschaft zu verringern.“
Zudem unterstützt die DHS die Forderungen der Initiative „Kinder ohne Alkohol & Nikotin“. Diese sehen unter anderem vor, Marketing für Alkoholprodukte vollständig zu beenden, um Kinder und Jugendliche vor den negativen Folgen von Alkoholwerbung zu schützen.
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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) ist die zentrale Dachorganisation der deutschen Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe. Nahezu alle Träger der ambulanten Suchtberatung und Suchtbehandlung, der stationären Versorgung und der Sucht-Selbsthilfe sind in der DHS vertreten.
DHS-Suchthilfeverzeichnis: Information, Beratung & Behandlung
Bei Fragen rund um das Thema Sucht helfen und unterstützen Fachleute vor Ort und online. Unter www.suchthilfeverzeichnis.de finden Betroffene, Angehörige und Interessierte die Kontaktdaten und Arbeitsschwerpunkte von rund 2.100 ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe in ganz Deutschland.
DHS Publikationen zu Sucht, Drogen und abhängigem Verhalten
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bietet eine Vielzahl an kostenlosen Publikationen zu den Themenfeldern Sucht, Suchtstoffe und abhängiges Verhalten. Alle aktuell verfügbaren Veröffentlichungen können im DHS Bestellcenter heruntergeladen oder bestellt werden: www.dhs.de/infomaterial
DHS Publikationen zum Thema Alkohol & Schwangerschaft
„Du bist schwanger ... und nimmst Drogen?“ Die Broschüre bietet Informationen und Hilfen für drogen-, alkohol- und nikotinkonsumierende Schwangere. Kostenloser Download über das DHS Bestellcenter: https://www.dhs.de/infomaterial/du-bist-schwanger-und-nimmst-drogen
„Frau Sucht Gesundheit. Informationen, Tipps und Hilfen für Frauen“ Die Broschüre informiert Frauen darüber, wie sie sich vor den Gesundheitsgefahren von Tabak, Alkohol und Medikamenten schützen können. https://www.dhs.de/infomaterial/frau-sucht-gesundheit-informationen-tipps-und-hilfen-fuer-frauen
Gemeinsames Positionspapier von DHS, BÄK, BPtK, DGPPN und DG-Sucht zur strukturellen Prävention der Folgen des Alkoholkonsums
Initiative für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Alkohol- und Nikotin-Marketing https://kinder-ohne-alkohol-und-nikotin.de/
Neue Empfehlungen des Wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS zum Umgang mit
Alkohol https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/WK_der_DHS_-_Empfehlungen_zum_Umgang_mit_Alkohol.pdf